Fast fünf Wochen ist es her, dass ein gewaltiges Erdbeben die Region an der türkisch-syrischen Grenze erschüttert hat. Fassungslos machen uns die Nachrichten aus den zerstörten Städten. Eingebrannt haben sich die Bilder in unser Gedächtnis. Eine Jahrhundertkatastrophe!
Das Grauen ist mit Worten kaum zu beschreiben. Mehr als 50.000 Menschen haben ihr Leben verloren. Zehntausende, die aus den Ruinen ihrer Häuser gerettet wurden, sind an Körper und Seele schwer verletzt.
Viele Überlebende stehen unter Schock, sind tief verzweifelt, wissen nicht weiter. Wissen nicht, was morgen ist.
Überall im Katastrophengebiet trauern Menschen, um Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder. Überall gibt es Menschen, die ihr Zuhause und ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben. Manche sind in Zelten und Notquartieren und viele sind bei eigenen Familien in anderen Dörfern untergekommen.
Trauer und Verzweiflung sind groß, und es gibt sie nicht nur dort! Auch hier in unserem Land leben viele Menschen, die Verwandte und Freunde verloren haben.
Wir sind am 12.03.2023 in unserem Vereinsbüro zusammengekommen, um gemeinsam innezuhalten und der Opfer dieser verheerenden Katastrophe zu gedenken. Wir sind vereint im stillen Andenken an die Toten. Wir sind vereint in Trauer und Schmerz.
Unsere Gedanken sind bei den Überlebenden im Katastrophengebiet.
Wir denken an Euch alle in der Türkei und in Syrien, deren Städte und deren Lebensträume in Trümmern liegen. Wir sagen Euch: Wir sehen Euer Leid und Eure Not. Wir hören Eure Hilferufe. Wir lassen Euch nicht allein!
Wir denken auch an die vielen Menschen in unserem Land, die Familienangehörige und Freunde in der Türkei und in Syrien haben. An all die Frauen und Männer hier in Deutschland, die in den vergangenen Wochen gehofft, gebangt, gebetet und geweint haben.
Euch allen wollen wir heute sagen: Viele Menschen in unserem Land nehmen Anteil auch an Eurer Trauer und Euren Sorgen. Euer Schmerz ist unser Schmerz.
Liebe Helfer, Freunde und Vorstandsmitglieder, es ist eine Tragödie! Bilder und Berichte, Gesichter und Stimmen aus dem Erdbebengebiet berühren Menschen auf der ganzen Welt.
Gerade in unserem Land erleben wir eine Welle der Hilfsbereitschaft, die uns wirklich berührt und dankbar macht.
Überall in unserem Land sammeln Menschen jegliche Art von Spenden. Auch wir vom Verein Weg der Hoffnung haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen und wollen diese bis Ende April fortsetzen.
Uns ist klar: Die Menschen im Erdbebengebiet brauchen jetzt unsere Hilfe. Und sie werden sie auch in Zukunft weiterhin brauchen. Wer das Ausmaß der Zerstörung sieht, der ahnt, dass es lange dauern wird, bis die Überlebenden im Katastrophengebiet regelmäßig mit dem Nötigsten versorgt werden.
Was wir jetzt brauchen, ist ausdauernde Solidarität. Unsere Mitmenschlichkeit bleibt gefragt, auch dann, wenn die Bilder aus dem Erdbebengebiet längst von anderen Nachrichten verdrängt worden sind. Jeder kann helfen – die einen weniger, die anderen mehr. Die einen eher praktisch, die anderen eher, indem sie Geld spenden. Das Wichtige ist, dass wir es tun. Dass wir es gemeinsam tun. Dass wir sagen: Deutschland, unser gemeinsames Land, ist für Euch da!
Wir sind hier, um allen von der Katastrophe betroffenen Menschen zu zeigen: Wir stehen an Eurer Seite. Wir bleiben an Eurer Seite.
Wir sind heute hier in unserem Vereinsbüro Weg der Hoffnung e.V. um gemeinschaftlich der Opfer zu gedenken. Im Anschluß an unsere Rede wird Hocca Zeki Kaman und Erkan Durmus aus dem Koran lesen. Wir alle sind mit unseren Gebeten bei allen betroffenen Familien. Wir beten für alle Seelen dass sie ihre Ruhe finden mögen nach dieser schweren Katastrophe.
Wir vom Verein Weg der Hoffnung e.V. möchten uns herzlich bei Ihnen bedanken, für die zahlreiche Teilnahme an unserem heutigen berührenden Gedenktag für die Opfer in der Türkei und Syrien.
O Herr, gib allen Verstorbenen die ewige Ruhe.
Und das ewige Licht leuchte ihnen.
Lass sie ruhen in Frieden
Amen
Aynur Çelikdöven
Weg der Hoffnung e.V.
Gründerin und Vorstandsvorsitzende